Neues vom Tage

Paul Hindemith
31.05.2008 | Landestheater Linz

MUSIKALISCHE LEITUNG: Marc Reibel
REGIE: Gabriele Rech
A: Nicola Reichert
C.: Fabrice Jucquois
LAURA: Cassandra McConnell
EDUARD: Alik ­Abdukayumov
DER SCHÖNE HERR HERMANN: Alexej Kosarev
HERR UND FRAU M.: Matthäus Schmidlechner, Christa Ratzenböck
HOTELDIREKTOR: Isaac Galán
STANDESBEAMTER: Franz Binder

Presse

Neues vom Tage – Landestheater Linz
Stückinfo
Ein handfester Ehestreit zwischen Laura und Eduard mündet in den befreienden Entschluss: „Wir lassen uns scheiden“. Leider weist das Standesamt die Scheidung zurück, es fehle der Scheidungsgrund. Auf den Rat von Herrn und Frau M wenden sie sich an den „schönen Herrn Hermann“, einen professionellen Scheidungsgrund. Er habe sich bei ihnen gut bewährt, sie seien glücklich geschieden. Hermann trifft sich mit Laura im Museum, damit Eduard sie dort entdecken kann. Leider reagiert Eduard äußerst eifersüchtig, zertrümmert eine kostbare Statue und schlägt den Scheidungsgrund in die Flucht. Er muss ins Gefängnis. Laura verabredet sich erneut mit Hermann, diesmal im Hotel Savoy. Als Laura ein heißes Bad nimmt, erscheint nicht nur der schöne Herr Hermann, sondern dummerweise auch Frau M, die die Suite nebenan gemietet hat. Jetzt ist Frau M eifersüchtig und macht einen Skandal: Sie und ihr Scheidungsgrund hatten ein Verhältnis. Eduard und Laura entdecken eine Möglichkeit, ihre finanzielle Situation aufzubessern. Sie treten in einer Komödie auf, die ihre Scheidungsgeschichte zeigt. Eduard und Laura sehen gar keine Veranlassung mehr, sich scheiden zu lassen. Aber die öffentliche Meinung erlaubt kein Zurück.

Hindemiths Oper trägt zu Recht den Titel „Lustige Oper“ – wohl kaum ein Opernlibretto kann es mit dem Wortwitz und den Gags des Kabarettautors Marcellus Schiffer aufnehmen. Die 1929 uraufgeführte Satire auf Bürokratie, Medien und die Ehe hatte es sogar in den verrückten Goldenen 20ern schwer. Den Höhepunkt der bürgerlich-wohlanständigen Entrüstung erreichte Hindemith mit der kunstvollen Koloraturarie der Laura zum „Lob der Warmwasserversorgung“ – sie saß dabei nackt in der Badewanne. Hindemith versah seine Oper mit einer rasant swingenden Musik, die sich dem Jazz und der Salonmusik ebenso öffnet wie neobarocker Vielstimmigkeit.